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DIE ZEIT LEBEN DEC 2003.jpg

DIE ZEIT

December 12, 2003

Ich habe einen Traum.

SCHOOL OF LOVE oder ALLES AUS LIEBE

[Aufgezeichnet von: Marc Kaiser | Fotos von: Jim Rakete] 

 

Ich fürchte, die wahre Liebe zieht sich immer mehr zurück als sei sie eine beleidigte Kraft, die sich beim Menschen nicht mehr durchzusetzen vermag. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Ehetrennungen, Jahr für Jahr steigt die daraus resultierende Zahl alleinerziehender Mütter und ihrer vom Schicksal geprägter Kinder. Mein Traum ist der von einer Liebesschule, die alle erwachsen gewordenen Kinder ab 18 Jahren auf die Herausforderungen der wahren Liebe vorbereitet.Wahre Liebe ist, wenn sie all das Menschliche verkraftet, was in der Bibel als "Beziehung in guten wie in schlechten Zeiten" bezeichnet wird. 

In meinem Traum gibt es eine sieben Jahre währende "Probezeit für Beziehungen", in der wir herausfinden können, ob wir für ein langjähriges Zusammenleben geeignet sind oder nicht.
Wir haben in diesen sieben Jahren siebenmal die Möglichkeit, unseren Partner zu wechseln. 
Dabei müssen wir sieben Tests miteinander probieren, um herauszufinden, ob der Partner uns in ganz bestimmten Situationen erträgt oder nicht. 
Der Zeitraum für die Tests liegt zwischen zwanzig und sechzig Tagen. Wer eine Partnerschaft gefunden hat, die ideal zu sein scheint, kann eine Verlängerung beantragen, der allerdings ein Prüfungstest vorausgeht.

In meinem Traum halte ich eine enthusiastische und sehr laute Rede vor dem Deutschen Bundestag und bitte darum, dass der Staat die Heranwachsenden in der Phase ihrer Suche nach einer glücklichen Partnerschaft nicht mehr alleine lassen dürfe. Zu unerträglich hoch seien mittlerweile die Anzahl der Scheidungen und die daraus resultierenden Folgen für Kinder und ihrer Eltern. Diese Entwicklung habe die Gesellschaft zu einem kranken Gebilde gemacht.

Die Reaktion darauf ist überwältigend.

Als Gründerin der Schule reise ich durch Städte und über die Dörfer und halte Vorträge:
"Nur eine Liebesschule schützt euch zukünftig vor Verletzungen innerhalb von Beziehungen, erhält die Balance zwischen zwei Partnern und schärft so das Bewusstsein für aufziehende Probleme. 

Unsere Schulen für Liebe, Partnerschaft und Sex nehmen alle jungen Menschen auf: Ob charakterlich stark oder schwach. Jeder Mensch muss wissen, dass Liebe endlich sein kann und soll diese Gefühle kennen, bevor er sich für Jahre an seinen Partner bindet. Wer das Schicksal in die eigene Hand nehmen will, muss vorher gelernt haben, wie man das macht.

Wir erhoffen uns mit den Liebesschulen sehr viel weniger Trennungen, sehr viel weniger alleinerziehende und dadurch gestresste Mütter und emotionsgestörte, weil vernachlässigte Kinder. Unsere Gesellschaft wird dadurch glücklicher, entspannter, zufriedener und solidarischer."

Die Reaktion auf die Einrichtung des Liebesschulen und der damit Verbundenen `Prüfungen der Liebe` ist überwältigend. Beinahe 96 Prozent der 18 bis 25jährigen wollen mitmachen und sich ausprobieren. Vielleicht haben sie vor Augen, welche Streits, welche Verletzungen, welche Verwerfungen ihre Eltern durchlebten? Ich denke mir Tests aus, die zu bestehen sind, wobei der erste der einfachste ist. 
Man muss sich befragen, ob man mehrere Beziehungen auf Zeit probieren will, die vor allem Auskunft übereinander geben. 

Die nachfolgenden Prüfungen beider Partner sind da schon schwieriger, weil näher am Denken, Fühlen und Verdrängen. Im Lügen- und Betrugstest führen sich beide Partner absichtlich auf falsche Fährten und beobachten dabei, ob Lügen durchschaut und der Lügner als ein solcher überhaupt erkannt werden will. Im Betrugstest dürfen beide Partner "fremd" gehen und müssen dabei herausfinden, ob sie dabei körperlich und seelisch miteinander "funktionieren" oder ihnen ihre aktuelle Zweierbeziehung viel wichtiger ist. Ein guter Versuch um zu sehen, wie tief die Liebe wirklich ist. 
Teil vier des Programms ist der Zumutbarkeitstest. Hier stellt sich die Frage, inwieweit ich mit meinen Wünschen, Hoffnungen, Träumen, Zielen, Obsessionen und Abgründen für den anderen erträglich bin oder eben nicht. Dieser Test, so steht es im Liebes-Tagebuch der Schule, sollte wegen seiner "Schwere des Gesprächs in einer leichten, entspannten Situation" geführt werden. 

Es schließt sich der Verborgenheitstest an, in dem man untereinander zeigen muss, welche charakterlichen Schwächen und Stärken in einem sind, die man normalerweise erst nach einem sehr viel längerem Zusammenleben erkennt. Neigungen zu Neid, Hass, Irrationalitäten, Trauer, gierigen Lüste, Hypochondrie und diffusen Ängsten werden ausgesprochen und auf Verträglichkeit mit dem anderen untersucht. In meinem Traum gibt es auch einen Eitelkeits- und Eifersuchtstest, der sowohl die Einstellung zu eigener Hygiene als auch die Kraft, einen anderen neben dem Partner ertragen zu können, beschreibt.

Zum Schluss gibt es meinen persönlichen Lieblingstest, den Altruismustest. 
Wie großzügig ist jemand im Herz - und zwar freiwillig.

Diese Rituale sind kein Zwang, sie sind eine Orientierung. In ihnen spielen weniger assoziative Haltungen eine Rolle als das wirkliche, reale Bedürfnis nach Wissen um das Rätsel der Liebe. Nichts ist ohne Gefahr, auch in der Liebe. Ich sehe in meinen Traum dieses Paar, das vor mir steht und mich fragt: "Unsere 60 Tage sind um, wir müßten uns eigentlich trennen." Sie hatten Sehnsucht nach einer Beziehung und durchliefen alle Aggregatszustände bisher gemeinsam. Ihre Erfahrungen während der sechzig Tage Beziehungszeit hatten ihnen gezeigt, dass Liebe und Beziehung Arbeit bedeuten: Arbeit am Verständnis für den Anderen, die Bereitschaft Verantwortung für den anderen zu Übernehmen, ihn zu schützen - ein Reifeprozess der auch empfänglich macht für Schwächen und für den Respekt vor solchen Stärken, die man vielleicht selbst gern hätte. Ich stehe also vor dem jungen Paar und sage Ihnen: `es gibt nur einen Grund zusammen zubleiben.` Und sie fragen mit großen Augen: `welchen?` Und ich sage: `wenn ihr noch gemeinsame Träume habt`.

 

Tags: 2003
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